ERÖFFNUNGSFEIER

am 3. DEZEMBER 2008, in der BOTSCHAFT VON RUMÄNIEN Berlin

GRUßWORTE DES BOTSCHAFTERS, BOGDAN MAZURU

S.E., Bogdan Mazuru, Botschafter von Rumänien, Schirmherr des Abends

Sehr geehrter Herr Erich Fritz,
Liebe Frau Scherf,
Meine Damen und Herren,
Liebe Freunde,

Der deutsche Begriff „Schule“ stammt aus dem althochdeutschen skuola – und dieser wiederum aus dem lateinischen schola. Nun, der rumänische Begriff für Schule ist „scoala“ – und seine Abstammung ist ebenfalls ganz leicht auf das Lateinische zurückzuführen. Damit haben wir bereits den ersten gemeinsamen - und für diesen Abend repräsentativen Punkt. Und - um eine weitere Gemeinsamkeit aus den Anfängen der deutsch-rumänischen Kulturgeschichte zu nennen: Der Humanist Johannes Honterus, die größte Figur in der Geschichte der Siebenbürger Sachsen, gründete in Kronstadt / Brasov im 16. Jahrhundert eine der ältesten Druckereien auf dem Boden Rumäniens. Darin wurden 1539 die ältesten erhaltenen Schulbücher des Landes gedruckt, darunter die ältesten erhaltenen lateinischen Druckwerke. In dieser Druckerei wirkte zwischen 1556 - 1583 auch der bedeutendste rumänische Buchdrucker des 16. Jahrhunderts, der Geistliche und Gelehrte Diakon Coresi. Hier ließ er die ersten rumänischen Bücher und Kirchenbücher jener Zeit - auch mit Unterstützung der sächsischen Stadtrichter - herausbringen. Soviel zu den Symbolen der Vergangenheit.


Meine Damen und Herren,
Die heutige Welt lässt sich nicht mehr mir jener von gestern vergleichen. Die weltweite Kommunikation und die Globalisierung der meisten Bereiche des Lebens lassen nationale Zugehörigkeiten als nicht mehr so wichtig erscheinen. Das hohe Ausmaß an Toleranz, Verständigung und Gemeinschaft, das wir in unserer Zeit erreicht haben, ermöglicht eine schnellere gesellschaftliche Integration. Doch die kulturelle Zugehörigkeit – in nationaler Hinsicht, oder, in einem weiteren Kreis, auf der Ebene eines integrierten Europa – behält nach wie vor ihren Wert. Und welches ist der erste Maßstab einer Kultur – wenn nicht die Sprache? Gewiss gibt es auch Kulturbereiche, in denen Sprache keine Rolle spielt, von der Malerei bis zur Technik und von der Musik bis zur Kybernetik. Jedoch bleibt die Sprache nach wie vor das Hauptinstrument wodurch ein Volk und eine Kultur existieren und eine Identität sich behauptet. Rein zahlenmäßig betrachtet, ist die Rumänische die siebente Sprache innerhalb der Europäischen Union, wobei weltweit mehr als 25 Millionen Menschen - in- und außerhalb Rumäniens - des Rumänischen mächtig sind. Rumäniens Beitritt zur Europäischen Union hat auch zu einer wachsenden Anzahl der Rumänen geführt, die außerhalb der Grenzen ihres Mutterlandes leben. Ob arbeitstechnisch, unternehmerisch oder familiär bedingt, führte dieser Prozess zu einer Verteilung der rumänischen Sprache, in größeren oder kleineren Proportionen, über ganz Europa. Und zunehmend auch über Berlin.
Die deutsche Hauptstadt hat in den Jahren nach 1989 zunehmend an Bedeutung auch für die deutsch-rumänische kulturelle Komponente gewonnen:
- eine wachsende Zahl von Rumänen lassen sich in Berlin und Brandenburg nieder.
- die Zahl der rumänischen Studenten ist hier konstant gestiegen;
- ein Rumänisches Kulturinstitut in Berlin feiert 2009 sein zehnjähriges Jubiläum;
- Etliche rumänische und rumäniendeutsche Künstler und Schriftsteller leben und arbeiten in Berlin;
Somit kommt das Unterrichten der rumänischen Sprache hier in Berlin auch einem langjährigen Bedürfnis entgegen.
Die Botschaft von Rumänien betrachtet es als ein Privileg, sich hierbei einzuschalten. Sie unterstützt grundsätzlich die Pflege und Verbreitung der rumänischen Sprache in Deutschland allgemein und natürlich in Berlin. In diesem Zusammenhang können wir einen weiteren Erfolg des letzten Jahres melden – nämlich die Finanzierung, durch das Bukarester Institut für Rumänische Sprache, von drei Stellen für Lektoren für Rumänisch, an den Universitäten in Heidelberg, Leipzig und Humboldt-Berlin. Nun möchten wir, im Rahmen unserer Möglichkeiten und Zuständigkeiten, auch auf der Ebene der außeruniversitären Bildung aktiv werden – eben durch diese neu eingerichtete Schule.

Liebe Freunde,
Es ist nicht bloß ein Gefallen, den wir Rumänen uns damit selber tun: Denn jeder, der das rumänische Wort und das Wissen von der rumänischen Geschichte und Kultur mit sich trägt, wird somit – gewissermaßen – zu einem Botschafter unseres Landes in der Welt. Es gehört zu den fundamentalen Pflichten eines jeden Staates, seine Landsleute nicht nur in ihren konsularischen, sondern auch in ihren spirituellen Bedürfnissen zu unterstützen. Und das nimmt sich die heute zu eröffnende Rumänische Schule vor. Sie soll als eine weitere Brücke zwischen der rumänischen und der deutschen Kultur agieren. Als interkulturelles Zentrum für rumänische wie für deutsche Schüler aller Altersklassen – in dem Rumänisch sowohl als Muttersprache, als auch als Fremdsprache durcharbeitet werden soll. Mehr als nur einmal haben wir Menschen hierzulande sagen hören – seien es Rumänen oder Rumäniendeutsche: „Wir möchten, dass unsere Enkelkinder die rumänische Sprache und Landeskunde lernen, um zu wissen, wo wir geboren sind und von wo unsere Vorfahren kommen.“ Demnach möchten wir diese Schule nicht nur über Völker, sondern auch über Generationen wirken lassen.

Meine Damen und Herren,
besonderer Dank für die Leistungen, die zu dieser Konkretisierung geführt haben, stehen Frau Dr. Ioana Scherf zu. Infolge ihres langjährigen Einsatzes zum Unterricht der rumänischen Sprache, nicht nur im Rahmen der Humbold-Universität, kann ich sie heute als Vorsitzende der Rumänischen Schule Berlin Brandenburg e.V. begrüßen.
Abschließend noch eine persönliche Bemerkung: Die Tatsache, dass so viele Kinder und Jugendliche diese Kurse wahrnehmen werden, ist für mich eine große Freude – und, ich glaube, auch für meine Kollegen. Ich hoffe, es werden derer viele sein. Umso mehrere, desto besser. Und ich hoffe, dass das Projekt und die Idee, die wir heute ins Leben rufen, so richtig Schule machen werden.

Vielen Dank.

MODERATION, ELISABETH PACKI

Elisabeth Packi, stellvertretende Vorsitzende der Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg, führt durch den Abend

Auszüge aus der Moderation:

"... Ganz besonders möchten wir uns dafür bedanken, Herr Mazuru, dass Sie die Schirmherrschaft des heutigen Abends übernommen und uns zu diesem Anlass die Räumlichkeiten der Botschaft zur Verfügung gestellt haben. Desgleichen gilt unser Dank in besonderem Maße der Tatsache, dass wir für den Unterricht einen Klassenraum in Ihrem Hause nutzen dürfen.

Unser ganz besonderer Dank gilt Ihnen, Frau Mazuru. Sie haben uns in der Gründungsphase stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Ohne Ihre tatkräftige Unterstützung hätten wir viel größere Hürden zu überwinden gehabt. Deshalb freuen wir uns, Frau Mazuru, dass Sie den Ehrenvorsitz der „Rumänischen Schule Berlin- Brandenburg e.V.“ angenommen haben.

Meine Damen und Herren, liebe Freunde, liebe Gäste, wir feiern heute ein ganz besonderes Ereignis: die Gründung der „Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg e.V.“, ein ganz besonderes Ereignis, weil es die erste Schule dieser Art deutschlandweit ist. Ich freue mich, dass Sie zu diesem Anlass so zahlreich erschienen sind und heiße Sie ALLE HERZLICH WILLKOMMEN!

Und nun darf ich Ihnen den Ehrengast und Gastredner des heutigen Abends vorstellen, meine Damen und Herren, den CDU-Bundestagsabgeordneten Erich Fritz. In seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender der Parlamentariergruppe Deutschland-Rumänien lernte Herr Fritz Rumänien kennen. Uns allen ist Herr Fritz sicherlich in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Deutsch-Rumänischen Forums Berlin besser bekannt. In seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter setzt sich Herr Fritz stets für kulturelle Vielfalt und für den Abbau kultureller Distanz ein und sieht die kulturelle Vielfalt als Erfolgsfaktor eines Landes. Wir danken Ihnen, Herr Fritz, dass Sie sich heute Abend Zeit für uns genommen haben und freuen uns auf Ihre Ansprache."

GASTREDNER DES ABENDS, ERICH FRITZ

Erich Fritz, CDU-Bundestagsabgeordneter, stellvertretender Vorsitzender der Parlamentarier-Gruppe Deutschland-Rumänien

Auszüge aus der Rede:

Meine Damen und Herren, was sie sich mit diesem Projekt vorgenommen haben, das ist was ganz, ganz Wichtiges, das geht weit über das hinaus, was diejenigen, die es betreiben, und diejenigen, die es nutzen werden, sich darunter vorstellen können. Was sich im Menschen entwickeln kann, wenn er früh mit zwei Sprachen, mit zwei Kulturen, mit zwei Denkwelten in Berührung kommt, das können die wenigsten sich vorstellen. Unsere Welt ist heutzutage so, dass wir gar nicht genug Menschen haben können, die mehrere Sprachen sprechen. Und wenn man die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien bedenkt, die vielen wirtschaftlichen und kulturellen Begegnungen, dann sollte es eigentlich gut sein, wenn noch mehr Menschen beide Sprachen sprechen. Wir haben manche Brücke nach Rumänien, und das sind nicht nur die Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben, sondern das sind vor allem die vielen, vielen Rumänen, die in Deutschland leben. Die Menschen, die sich in unserer Deutsch-Rumänischen Gesellschaft in Dortmund versammeln (ich komme aus Dortmund) bilden fast das ganze Spektrum der Gesellschaft. Sie haben Anspruch auf ihre eigene kulturelle Darstellung und sie tun das nicht als Abgrenzung, sondern sie tun es hingerichtet auf die Gesellschaft in der sie leben. Und das ist die Form von befruchtender Begegnung, wenn der Anspruch der Mehrheitsgesellschaft nicht der ist "pass dich so gut wie möglich an" sondern der "bring so viel wie möglich mit ein".

Herr Fritz überbringt anschließend die Grußworte der Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner.

"Ich bedauere es sehr, dass ich heute Abend nicht persönlich an der Eröffnungsfeier der Rumänischen Schule in Berlin-Brandenburg e.V. anwesend sein kann. Das Parlament tagt derzeit und als Vizepräsidentin habe ich vielfältige Verpflichtungen, die meine Anwesenheit im Deutschen Bundestag
erfordern.

Ich möchte Ihnen deshalb auf diesem Wege meine herzlichen Glückwünsche zur Gründung von Bilingua überbringen. Denn natürlich habe ich die Gründung von Bilingua verfolgt. Sie können zu Recht stolz sein auf das Konzept der Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg e.V. Die zweisprachige Schule ist hervorragend geeignet, um Brücken zwischen Menschen zu bauen und
so den Austausch zwischen Deutschland und Rumänien zu fördern.

Kaum etwas verbindet Menschen mehr, als eine gemeinsame Sprache zu sprechen und sich direkt miteinander unterhalten und austauschen zu können. Deshalb ist es auch so wichtig, dass Sie bei Bilingua den Sprachunterricht in beide Richtungen anbieten, also Deutschkurse für rumänische Kinder und Erwachsene und ebenso Rumänischkurse für Deutsche.

Ich bin überzeugt, dass hier nach wie vor großer Bedarf herrscht. Jedes Jahr fahre ich beispielsweise mit einer Reisegruppe nach Rumänien. Jedes Jahr sind die Teilnehmer begeistert von Land und Leuten und würden zu gerne Rumänisch sprechen können, um sich direkt mit den Menschen zu unterhalten. Sprachen eröffnen nicht nur neue Kommunikationswege, sondern bauen gleichzeitig Barrieren ab. Mit Ihrem vielfältigen Angebot bei Bilingua, ob Intensiv-, Wochenend- oder Einzelunterricht, leisten Sie einen wichtigen Beitrag für diese Verständigung.

Als Vorsitzende der Deutsch-Rumänischen Parlamentariergruppe und des Deutsch-Rumänischen Forums e.V. liegt mir dieser direkte Austausch zwischen beiden Ländern ganz besonders am Herzen. Bilingua ist die erste Schule dieser Art in Deutschland. Ich hoffe aber, dass sie nicht die Einzige bleibt und wünsche mir, dass Ihr Konzept auch in anderen Regionen Deutschlands Nachahmer findet. Für Ihr bewundernswertes Vorhaben wünsche ich Ihnen, Frau Scherf und Frau Packi, gutes Gelingen und der Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg e.V. viele interessierte Schülerinnen und Schüler aus allen Altersgruppen."

MODERATION, ELISABETH PACKI

Und nun wird die Vorsitzende der „Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg", Dr. Ioana Scherf, das Wort ergreifen. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass die Schule überhaupt gegründet wurde. Sie hatte die Gründungsidee und hat diese auch umgesetzt. Dafür hat sie keine Mühe gescheut.

Frau Scherf hat an der Universität in Iasi Rumänistik und Germanistik studiert und war bis zu ihrer Ausreise nach Deutschland, 1995, als Lektor an der Universität in Galati tätig. 2002 promovierte sie mit dem Prädikat „sehr gut“ an der Universität Bukarest zum Thema: „Deutsche und rumänische Idiomatik“. Seit 2004 unterrichtet sie Rumänisch an der Humboldt Universität zu Berlin. Frau Scherf wird über das Konzept der Schule sprechen und die Gründungsmitglieder vorstellen. Zu Beginn Ihrer Rede wird Frau Scherf uns die Grußworte, die uns auf schriftlichem Wege aus dem In- und Ausland ereilt haben, übermitteln.

ERÖFFNUNGSREDE, DR. IOANA SCHERF

Ioana Scherf, Vorsitzende der Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg, spricht über das Konzept der Schule und stellt die Gründungsmitglieder vor.

Sehr geehrter Botschafter Mazuru,
sehr geehrter Herr Fritz,
sehr geehrter Herr Hildebrandt,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Studenten, liebe Kinder,


ich begrüße Sie herzlich zur Eröffnung der deutsch-rumänischen Schule Berlin-Brandenburg und freue mich, dass Sie so zahlreich gekommen sind.

Zu diesem Anlaß haben wir eine ganze Reihe Grußworte von prominenten Politikern aus dem In- und Ausland (Bukarest, Brüssel, Berlin ) bekommen, die auch auf unserer Internetseite zu finden sein werden.

1. Der EU- Sprachkommissar Herr Leonard Orban sagt: „..wir drücken unsere Wertschätzung für dieses Projekt zwecks der Verbreitung der rumänischen Sprache und Kultur aus und wir sind überzeugt, dass diese Initiative als Inspirationsquelle dienen wird.“

2. Herr Dr. Christoph Bergner, parlamentarischer Staatsekretär und Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten schreibt: „Es gibt viele Gründe, die rumänische Sprache auch unter Jugendlichen in Deutschland zu pflegen.“…
Als ich gehört habe, dass in Woltersdorf im Land Brandenburg, nicht weit von Berlin entfernt, eine deutsch-rumänische Schule gegründet wurde, habe ich mich sehr gefreut. Es ist ein schönes Vorhaben: Deutsche lernen rumänisch, Rumänen lernen deutsch und erwerben dabei auch gleichzeitig Kenntnisse über die Landeskunde, Literatur und Kultur des jeweils anderen Landes. Es ist ja allgemein bekannt, dass Kenntnisse über die Sprache und Kultur eines anderen Landes das Verständnis füreinander fördern. Gegenseitiges Verständnis sowie persönliche Begegnungen beim Schüler- und Kulturaustausch sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg, Brücken zu bauen zwischen den Kulturen Rumäniens und Deutschlands.

3. Herr Professor Dr. Jürgen Zöllner, Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Berlin gratuliert uns für die Initiative und wünscht „bestes Gelingen“.

4. Der Vorsitzende der DRG, Herr Dr. Gerhard Köpernik gratuliert uns aufs Allerherzlichste zur Eröffnungsfeier der Schule.

5. Frau Prof. Dr. Maria Iliescu, Präsidentin der „Societe´ de Linguistigue romane“, die internationale Dachorganisation aller romanischen Sprachen weltweit, betont, dass es „eine bemerkenswerte Initiative im Sinne der EU ist und gleichzeitig eine sprachlich-kulturelle Brücke zwischen Deutschland und Rumänien“.

6. Von der rumänischen katholischen Gemeinde und von der rumänisch-orthodoxen Kirche bekommen wir allerdings „Wünsche für ein langes, fruchtbares und von Gott gesegnetes Wirken.“

Jetzt möchte ich Ihnen kurz mein Team vorstellen. (Ausführliche biografische Detaills finden Sie auf unserer Internetseite: www.rumänische-schule-berlin.de). Ich bin stolz auf meine Mannschaft, ich habe ein Superteam. Aber wie ist die Schule überhaupt entstanden? Natürlich habe ich mir seit langem viele Gedanken gemacht, wie man die rumänische Sprache in Deutschland vorantreiben kann. Dann habe ich bei einer Veranstaltung in der Rumänischen Botschaft Frau Emilia Mazuru getroffen und über mein Vorhaben erzählt. Sie war von Anfang an von der Idee begeistert und stand uns von da an vom ganzen Herzen mit Rat und Tat zur Seite. Frau Emilia Mazuru ist heute die Ehrenvorsitzende unseres Vereins. Wir bedanken uns ganz herzlich bei ihr.

Frau Elisabeth Packi - stellvertrettende Vorsitzende
Ich möchte ihr heute Abend ausdrücklich danken, ohne ihre unablässige Unterstützung würde ich hier vor ihnen gar nicht stehen. Ihre Zuverlässigkeit und ihr Engagement sind beispielhaft. Mit dir; liebe Lissi, würde ich noch zehn Schulen gründen.

Frau Dr. Frauke Hildebrandt - Beraterin
Mit Frauke Hildebrandt verbindet mich eine lange Freundschaft. Natürlich haben wir oft als Gesprächsthema: Kindererziehung, Bildung (auch im Vergleich mit Rumänien). Unsere Diskussionen waren oft Feuer und Flamme, aber gerade das liebte ich, die Offenheit, die Ehrlichkeit, ihre Hilfsbereitschaft und Mut, ihre Power.

Herr Prof. Dr. Helmut Kelp ist Autor zahlreicher Studien über Rumänien mit Liebe zur Forschung und Wissenschaft und außerdem ein gutmutiger Mensch. Wer so einen Nachbar hat, kann nur Gewinne haben. (Er ist zufällig mein Nachbar).

Frau Denisa Spanu ist unser Schatzmeister. Sie führt schon erfolgreich ein Familienunternehmen in Berlin. Ihre Herzlichkeit, ihre Hilfsbereitschaft, aber insbesondere ihr Einsatz für die Bildung ihrer Kinder ist bemerkenswert, bewundernswert.

Herr Dr. Arthur Beyrer ist ein herzlicher Mensch, Autor verschiedener Publikationen über Rumänien und ein ausgezeichneter Rumänienfreund.

Frau Elena Bronsert ist unsere Kunstlehrerin. Sie hat das Programm mit unseren Kindern vorbereitet und keine Mühe davor gescheucht. Was sie anfängt, macht sie sehr gut und die Qualität ist gesichert.

Herr Uwe Scherf notiert fleißig und mit Freude die Gespräche bei unseren Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen.

Und jetzt meine Damen und Herren ein paar Sätze über das Konzept de Schule.

Wir wissen alle, dass die Wahl der Schule die gesamte Zukunft unserer Kinder beeinflusst. Die Pisaergebnisse haben eine grundlegende Unsicherheit hinsichtlich der Qualität der Bildung hervorgerufen. Eltern und Pädagogen sind, zu recht, auf der Suche nach neuen Lösungen und Konzepten. Alle Konzepte sind aber theoretische Gerüste - einige von ihnen zum Verlieben schön - passen sie aber zu jedem Kind, in jeder Situation? Ich glaube, dass die richtige Mischung aus einem soliden Bildungsfundament und Entwicklungsförderung gefunden werden muss. Ein altes Sprichwort sagt: „ Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen.“ Deswegen: Im Mittelpunkt unseres Konzeptes steht Kommunnikation, Gemeinschaftsgefühl, klassische Werte wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Freundlichkeit aber auch eine positive Einstellung zur Arbeit, d.h. Lernen und Leistung muss wieder Freude bringen. Wir stärken die Kinder, wir loben sie auf dem Weg zu mutigen selbstständigen und glücklichen Menschen. Hohe Bildungsqualität und Leistung wird wieder groß geschrieben, sowie individuelle Talentförderung. Wir sind folgender Meinung: Der Erfolg einer Schule hängt entscheidend von der Qualität der Lehrer , ihre Reformfähigkeit und Begeisterungsfähigkeit ab. Ohne Leidenschaft und Begeisterung gedeiht wenig. Leidenschaft ebnet den Weg zur Freude am eigenen Tun und zum Erfolg. Ein Zauberwort bei uns heißt auch Vertrauen. Es ist wieder Zeit zueinander Vertrauen zu haben. Wir möchten wie eine Familie sein. Schließlich, meine Damen und Herren, das ist nicht meine Veranstaltung, das ist Ihre. Alleine kann ich gar nichts ändern, ich brauche Sie, ich brauche Euch. Gemeinsam können wir diese Schule auf die Beine stellen. Wir sind offen. Deswegen, wer Fragen und Anregungen hat ist herzlich zum Dialog eingeladen.

MODERATION, ELISABETH PACKI

Wer kennt das nicht, meine Damen und Herren, dass Termine kollidieren? Das ist jedem von uns schon passiert. So unserem Vorstands- und Gründungsmitglied Dr.Frauke Hildebrandt, Tochter der 2001 verstorbenen Ministerin Regine Hildebrandt. Sie wird zur Zeit in einer Talkshow, die der RBB aus dem Palais am Festungsgraben überträgt, festgehalten und wird sich aus diesem Grund etwas verspäten. Es ist eine Live-Übertragung über ihre Mutter und über ihr Elternhaus „Das Mehrgenerationenhaus in Woltersdorf“. Frau Hildebrandt wird aber rechtzeitig hier sein, um mit uns gemeinsam zu feiern. Sie lässt sich vorerst von ihrem Vater, Jörg Hildebrandt, vertreten.

Jörg Hildebrandt, Festredner des heutigen Abends, ist Publizist, Historiker und Hörfunk-Redakteur. Nach der Wende war Herr Hildebrandt Mitbegründer des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg, ORB, und Leiter der Kirchenredaktion. Mit Rumänien ist Herr Hildebrandt seit 20 Jahren verbunden, seitdem seine älteste Tochter, Frauke (unser Gründungsmitglied), in Rumänien geheiratet hat. Seitdem besucht die Familie Hildebrandt ihre Verwandten in Rumänien regelmäßig und hat dabei Land und Leute schätzen und lieben gelernt. Herr Hildebrandt spricht heute Abend über seine persönlichen Erfahrungen, die er während seiner zahlreichen Aufenthalte in Rumänien gemacht hat, dabei bezieht er sich vor allem auf das exemplarisch funktionierende Zusammenleben der Menschen verschiedener Nationalitäten in Rumänien.

FESTREDNER DES ABENDS, JÖRG HILDEBRANDT

Ein Gewinn, diesem Land zu begegnen

Zur Eröffnung der Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg
Berlin, 3. Dezember 2008

Sehr verehrter Herr Botschafter Bogdan Mazuru
Sehr geehrte Frau Dr. Scherf
Sehr geehrte Frau Packi
Sehr geehrter Herr Bundestagsabgeordneter
Liebe Gäste, liebe Freunde und Förderer der Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg

Wieso darf ich hier vor Ihnen sprechen? Wen vertrete ich denn? Weder habe ich ein Buch über Rumänien geschrieben, noch bin ich Referent eines deutschen Kulturattachés in Buka-rest gewesen, ich habe keiner Schul- oder Bildungskommissi-on angehört, und pädagogische Erfahrungen erworben habe ich lediglich als Vater und Großvater. Nicht einmal die rumänische Sprache beherrsche ich. An der schwierigen und gewiss nervenaufreibenden Vorbereitung dieses Schulprojekts bin ich gänzlich unbeteiligt. Am Rande nur habe ich den Entstehungsprozess mitverfolgt, mit Spannung und Freude zwar, aber ohne selber tätig zu werden. Dennoch ergreife ich das Wort. Ich glaube, ich stehe vor Ihnen als einer jener Deutschen, die ganz einfach das Land Rumänien mögen, die Menschen dort, die Landschaft natürlich, die jahrtausendealte Kultur, völkertrennend, völkerübergreifend, völkerverbindend.

Seit 1986 bin ich mit meiner Frau, Regine Hildebrandt, und unseren Kindern nahezu jährlich in Rumänien gewesen, meist in Transsilvanien, Siebenbürgen. Dort auch, in Cluj, hat meine älteste Tochter 1989 geheiratet, ein knappes halbes Jahr vor der rumänischen Revolution, vor dem Ende des Diktatorenpaares. Für meine Frau war es im August 2001 die letzte Auslands- und Familienfahrt ihres Lebens überhaupt. Ich habe nachgeschaut: In diesem Sommer 2008 ist es unsere zwanzigste Reise nach Rumänien gewesen. Unendlich viel Schönes haben wir in den zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnten dort erlebt, [...]

Weshalb dieser störrische Einsatz für ein Land, das uns nicht einmal an der Grenze berührt, fernab dort unten liegt im Südosten Europas? Die Antwort ist einfach: Wir haben es schätzen gelernt, ja lieben gelernt: Vorurteile, Überheblichkeiten, aber auch Ängste wandelten sich in Einsichten, Bewunderungen, Besorgnisse. Vor Ort erleben wir uumeist ein völlig unkompl-ziertes, ein alltägliches Miteinander von Rumänen, Magyaren, Deutschen („Siebenbürger Sachsen“, „Banater Schwaben“), eine Ungezwungenheit im Zusammenleben Tür an Tür und eine Menschlichkeit, die wir bei uns inzwischen oft vermissen: Zuwendung, Fürsorge, Offenheit, Gastfreundschaft – weitab jeder ausposaunten Solidaritäts-Ideologie. Ich will nicht romantisieren, verklären. Noch einmal Regine Hildebrandt. 1999 schreibt sie in einem Brief an ihre Enkel: „Wie übt man die bescheidenere, nicht so auf Anspruchsbefriedigung und Spaß orientierte, verantwortungsbewusstere Lebensart ein? [...] Wenn wir alle gemeinsam wieder im Sommer nach Rumänien zu unseren Verwandten fahren, wird aus eigenem Erleben und eigener Anschauung ganz selbstver-ständlich deutlich, dass sich mit wesentlich weniger ‚Ausstattung’ auch ein erfülltes Leben führen lässt.“

Nach der osteuropäischen Wende 1989/90 entdecken wir Jahr für Jahr mit zunehmendem Erstaunen und schließlich in buchstäblich grenzenloser Dankbarkeit, wie sich Freiheit erfahren lässt. Hatten wir zu Ceausescus Zeiten an der Grenze von Ungarn zu Rumänien (Artánd/Bors) auf rumänischer Seite mit stundenlangen Willkürwartezeiten zu rechnen und schikanösen „Abfertigungen“, die nur mit reichlich Kaffee- und Zigarettenpäckchen zu beenden waren, so sind wir in diesem Jahr erstmals gänzlich unkontrolliert, nahezu ohne den geringsten Aufenthalt von einem Land ins andere gekommen. Man kann jetzt nur unbändig staunen und sich freuen („Drum in lucru!“): staunen und freuen über die von uns so oft befahrene Europastrecke Oradea-Huedin-Cluj, sie ist glatt und sicher, freuen durchaus über die Autofülle aller Mar-ken neben den immer noch zahlreichen Dacias, über die wet-terfesten leuchtenden Farben, über das Leben allenthalben. Kaum müder Trott. Auch jetzt muss ich mich vor allzu fantasievollem Wunschdenken und vor Schönmalerei hüten. Meine Beobachtung jedoch: Es dominieren das Land Auf-schwung, Zukunftserwartung, ungewohnter Elan. Hoffen wir, dass diese positive Dynamik das soziale Gefüge nicht allzu sehr beeinträchtigt. Hoffen wir, dass die Weltfinanzkrise den Aufbruch nicht zum Erliegen bringt. Unbegründet bleibt auch die Hoffnung nicht, dass das einvernehmliche Beieinander und Miteinander von Rumänen, Ungarn und Deutschen keinen Schaden nimmt und zum Toleranzbeispiel für die Europäische Gemeinschaft werden könnte.

So jedenfalls hat es meine Familie in Rumänien erfahren: Wohl nirgendwo sonst sind unsere Vorbehalte, ja Vorurteile so nachhaltig Lügen gestraft worden: Die Begegnung dicht am Menschen hat Einsicht, Verständnis, Zuneigung geschaffen. Und da bin ich zielgenau bei dem Anlass dieses festlichen Abends. Meine Kinder und ich, wir sind glücklich über die Gründung der Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg. Wir unterstützen das Projekt von ganzem Herzen, weil wir wissen, dass gerade eine Schule zum Treffpunkt der Nationen werden kann. Wir wünschen uns einen Abbau der immer noch bestehenden Ressentiments zwischen Deutschen und Rumänen, wir wünschen uns eine große Öffentlichkeit in Deutschland für dieses wunderbare Land und setzen darauf, dass vor allem durch die unmittelbaren Kontakte, den direkten Schüleraustausch, eine stärkere Beziehung zwischen den Bürgern beider Länder aufgebaut werden kann. Für meine heranwachsenden Enkelkinder ist Rumänien das Paradies, das Lieblings- und Traumland. Kinder dürfen so unkritisch schwärmen. Wir Älteren stellen uns besser auf den Boden der Tatsachen. Bitte tun wir das aber unerschrocken! Denn diese Tatsächlichkeit, diese Realität, sie sagt mir, sagt uns, was einige wenige Kinder schon wissen und viel, viel mehr Kinder und deren Eltern wissen sollten: Es lohnt sich, dieses Land zu erleben, dieses schöne, aufregende Land, das zugleich Friede und Ruhe vermittelt. Es lohnt sich, seinen Menschen zu begegnen, seiner Kultur, seiner Natur.

Einer România-Schule in Deutschland darf ich einen altlateinischen Glück- und Segenswunsch auf den Weg geben – er wird bestimmt verstanden: „Hoc deus bene vertat!“ Möge Gott eure Sache schützen!

KULTURPROGRAMM

GROßER NACHWUCHS

Die Studenten der Humboldt-Universität zu Berlin, Abteilung Romanistik, aus dem Kurs von Dr. Ioana Scherf „Rumänisch für Anfänger“ stellen sich in rumänischer Sprache vor und erklären, was sie dazu bewogen hat, Rumänisch zu lernen und warum sie Rumänien so interessant finden. Anschließend bieten sie uns eine eigene humorvolle Inszenierung, die sie selber aus dem Rumänischen übersetzt haben.

v.l.n.r.: Stefanie Schwibode, Malte Battefeld, Iulia Garcia Orive, Nils Müller, Meike Brodde, Michael Sebek

KLEINER NACHWUCHS

Unter der Leitung von Elena Bronsert bieten uns unsere Kleinen ein Varieté-Programm mit Liedern und Tänzen in rumänischer und deutscher Sprache. Das Besondere daran ist, dass einige dieser Kinder überhaupt kein Rumänisch sprechen und extra für diese Veranstaltung Lieder in rumänischer Sprache erlernt haben. Als Solisten treten auf: Maximilian Monti, 12 Jahre, Klavier, Ivana Beijkowa, Cello, Alexandru Spânu, 13 Jahre, Klavier und Constantin Siepermann, 10 Jahre, Cello. Maximilian Monti, eröffnet das Programm mit einer Sonate von Johann Sebastian Bach am Klavier.

v.l.n.r.: Maria Scherf, Amandus Krause, Max Monti, Iuliana Dannenbring, Teodora Mihoc, Alexander Scherf, Aleksandra Savic-Paltin, Iulia Ion, Ivana
Am Mikrofon: Iulia und Alexandru Spanu

Constantin Siepermann, 10 Jahre, Cello

EHRENGÄSTE

v.l.n.r.: Elisabeth Packi, stellv. Vorsitzende, Emilia Mazuru, Ehrenvorsitzende, Bogdan Mazuru, Botschafter von Rumänien, Erich Fritz, CDU-Bundestagsabgeordneter, Ioana Scherf, Vorsitzende der Rumänischen Schule Berlin-Brandenburg

Publikum

Publikum